Leserbriefe an WN/MZ

Am 18. 11. ist in den WN/MZ ein halbseitiger Artikel erschienen, der die Position und die Perspektiven des Ausbaus der B51 aus Sicht von Straßen.NRW breit ausgerollt hat – leider ohne auf die Nachteile und die Ablehnung eines vierspurigen Ausbaus u.a. durch unsere BI einzugehen. Dazu haben einige Mitglieder mit Leserbriefen reagiert, die wir gerne an dieser Stelle veröffentlichen.

Leserbriefe unserer Mitglieder an WN/MZ zum Arkel

„Ausbau nur bis zur Lützowstraße“ vom 18. Nov. 2023

Die Leserbriefe wurden an WN/MZ geschickt mit der Bie um Veröffentlichung.
Wir stellen sie auf unseren Seiten ungekürzt vor.


Es gibt noch keine Planfeststellung! Wird es neue Verkehrszählungen geben, wenn der Lückenschluss B481/B51 erfolgt ist, damit die „Notwendigkeit und Dimensionierung der Straße überprü4“ wird? Diese Überprüfung hat Straßen.NRW „vor dem Planfeststellungsbeschluss“ in Aussicht gestellt. Was ist mit der Kostensteigerung (aus heuger Sicht des Bundesfinanzministeriums für das Gesamtprojekt von MS bis Rheda milerweile 291.000.000 €)? Zu erwarten sind Verschlechterungen für Radfahrer, Fußgänger, Landwirte, Busgäste, Anlieger durch die gemeinsame Nutzung eines 4,75m breiten Mehrzweckstreifens und den Wegfall mehrerer Bushaltestellen. Am Handorfer Kreuz werden es 9 Spuren sein (Siehe Foto im Arkel). Einen Fahrradweg wird es nicht mehr geben. Eine Mobilstaon, wie moderne Verkehrsplanung es an „Einfallstraßen“ mitdenkt, ist hier nicht zu erkennen. All dies ist polisch nicht gewollt! Der Rat der Stadt Münster hat sich im Juni 2020 mehrheitlich gegen einen Ausbau mit dieser nun vorliegenden Planung ausgesprochen. Zukun4sweisend wäre die Entwicklung von Alternaven zu dieser „überholten Planung“ und Au4rag des Rates und der Verwaltung, sich dafür einzusetzen!

Alli van Dornick


Dieser Arkel stellt leider wieder einmal aus einseiger Auto-Perspekve die scheinbaren Vorteile des B51-Ausbaus dar. Für ein paar Minuten verkürzter Fahrzeit zu den Stoßzeiten sollen hier trotz klammer Kassen Klimaschutz, Biodiversität und wertvolle Ackerfläche geopfert werden. Zudem wird billigend in Kauf genommen, dass die Mobilität von Rad-, Fuß- und ÖPNV-Verkehr durch neue Barrieren und Wegfall von Haltestellen auf der Bundesstraße durch den geplanten autobahnähnlichen Ausbau nicht etwa verbessert, sondern sich weiter verschlechtern würde. Aus Sicht von Straßen.NRW ist der Ausbau „zukun4sgerichtet“. Ich halte die ForLührung Auto-zentrierter Planungsphantasien aus den 1980er Jahren im Gegenteil für rückwärtsgewandt: Die Verkehrsforschung zeigt, dass durch den Ausbau die Arakvität des Autos weiter erhöht und somit zusätzlicher Verkehr induziert werden würde – ein Teufelskreis, der nur durch ein Ausbaumoratorium für Straßen und stadessen den Ausbau und die Taktverdichtung der vorhandenen Bus- und Bahnverbindungen durchbrochen werden kann. Für mich als Rad- und ÖPNV-fahrende Person spricht Frau Beermann von Straßen.NRW sicherlich nicht, wenn sie behauptet, dass durch den Ausbau „den Menschen in Münster eine allen kommenden Verkehrsansprüchen genügende Streckenlösung“ übergeben werden kann.

Dietmar Schüwer


Dieser Beitrag von Straßen NRW ist von Ideologie getragen, sprich er hat mit der Wirklichkeit und Vernun4 nicht viel zu tun. Der Gigansmus, der hier zugrunde liegt, stammt aus einer Zeit, als es noch volle Kassen gab und der Verkehr auf der B 51 ständig zunahm. Beides ist nicht mehr der Fall, der Verkehr geht seit Jahren zurück, wie die Messstellen zeigen und Geld hat die Bundesregierung auch nicht mehr, wie wir alle wissen.Der angebliche Zeitgewinn von ca. 2 Minuten ist angesichts der über 500 Millionen Euro, die hier verbaut werden, völlig absurd. Die Mär der langen Staus am Gartencenter smmt auch nicht, lediglich morgens zwischen 7.30 und 8.00 U hr gibt es 10-15 Minuten Wartezeit. 30 Prozent der Autofahrer stammen zudem aus Telgte und Ostbevern. Weiter wird der Fahrradverkehr und der ÖPNV ausgebremst und die Landwirte kommen schlechter zu ihren Feldern. Warum dann das Ganze, fragt sich der Leser? Die Antwort hat Straßen.NRW einigen Mitgliedern der Bürgeriniave B 51 Handorf-Mauritz bei einem Treffen selbst gegeben: „Es geht hier nicht um die Belange vor Ort, sondern es geht um die Entlastung der A 2 im Ruhrgebiet, daher schaffen wir eine Spange quer durch das Münsterland von der A3 bei Isselburg bis nach Rheda-Wiedenbrück zur A 2. Danach wird der Verkehr auch erheblich ansteigen!“

Peter Wolter


Die Diskussion um die Verbreiterung der B51 von Münster in Richtung Handorf bis zur Lützowstrasse währt bereits mehrere Jahre – zahlreiche Einwände sind weiterhin zu diskueren. Klimapolisch ist der Ausbau zu einer autobahnähnlichen Straße eine Katastrophe. Im Osten von Münster wurden und werden für mehrere Mammutprojekte zahlreiche Bäume gefällt (für die Kanalverbreiterung, für die U mgehungsstraße), nun demnächst auch für dieses Straßenprojekt? Der Flächenverbrauch und Flächenverlust sind immens, die U mweltbelastung im Osten von Münster wächst weiter. Es ist bekannt, dass ein guter Baumbestand neben einer vielbefahrenen Straße zu einer deutlichen Verminderung der autobedingten Schadstoffemissionen führt, abgesehen von CO2-Aufnahme und Sauerstoffabgabe. Wir wissen, dass die Klimakrise aktuell und für kommende Generaonen eine sehr große Gesundheitsgefahr darstellt. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Physiologie und langen Exposionszeiten besonders verletzlich sind für die Effekte der Klimakrise und der U mweltbelastung, vor allem durch Feinstaub, ultrafeine Parkel (sehr kleine Parkelfrakonen aus Verbrennungsprozessen), Sckoxide (NO2) und Ozon, das bodennnah in Hitzeperioden extrem hohe Werte erreichen kann. Diese umweltbelastenden Faktoren erhöhen das Risiko u.a. für Infekte der Atemwege, Asthma bronchiale, Allergien und vermindertes Lungenwachstum. Wir befürchten, dass wieder einmal dem Autoverkehr Vorrang gegeben wird vor Klima- und Gesundheitsschutz. Als Kinderpsychiaterin und als Kinderarzt und auch als Großeltern von 3 Enkeln wünschen wir uns dringend ein Innehalten und ein U mdenken, vor allem auch von polischen Entscheidungsträgern wie z.B. Oberbürgermeister Markus Lewe, der das Projekt entschieden befürwortet.

Dr.med. Michaele Bröking
Ärzn für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychosomak

Dr.med. Eberhard Kuwertz-Bröking
Arzt für Kinder- und Jugendmedizin


Der Arkel vom 18.11. zum geplanten Ausbau der B51 von Münster nach Handorf stellt einseig die Sichtweise von Straßen NRW dar. Die Gründe, warum nicht nur die unmielbar Betroffenen, sondern auch der Rat der Stadt Münster sich gegen den Ausbau ausgesprochen haben, werden nicht erwähnt: Überdimensionierte Kreuzungen, riesige Rampen, Wegfall von Bushaltestellen, Hindernisse für eine mögliche Reakvierung des Bahnhofshaltepunktes Handorf, Behinderung des Radverkehrs durch gleichzeige Nutzung des Radweges durch landwirtscha4liche, Reungs- und Versorgungsfahrzeuge und vieles mehr. Auch wird nicht erwähnt, dass zurzeit ein Gutachten für die Stadt Münster über eine alternave nachhalge Entwicklung der Verkehrswege von Münster nach Handorf ferggestellt wird.

Dr. Jürgen Kemper