Wirtschaft vor Klimaschutz

So titelten die WN am 22. 8. den Leserbrief von Gerd Richtering.
Im vorausgegangenen Bericht hatte die IHK wieder einmal uneingeschränkt den Ausbau der B51 gefordert. Hier der volle Wortlaut des Leserbriefs:

Leserbrief zum Artikel in den WN vom 17. 8. 23
Die IHK lädt zum Pressegespräch und beschwört den Untergang der Wirtschaft am Standort
Münster, wenn nicht …. Und dann folgen Forderungen an Verwaltung und Kommunalpolitik, die
quasi alternativlos scheinen, will man den Wirtschaftsstandort nicht beschädigen.
Unter anderem wird der Ausbau der B51 angemahnt – für die vielen Berufspendler. Das sind seit
Jahren, auch schon vor Corona, weniger, wie die Zählstelle des Bundes bei Lauheide belegt. Und
Untersuchungen zum Homeoffice belegen, dass mindestens ein Tag in der Woche von zu Hause
gearbeitet wird, also 20 % weniger Berufsverkehr stattfindet. Der Bedarf geht eher nicht von den
Pendlern aus, sondern von den großen Lkw, die die B51 als überregionale Verbindung zwischen
A43 und A2 nutzen. Das wird von der IHK nicht so gerne genannt, weil die Steuermillionen für
eine 2,5 km lange autobahnartige Straße als verdeckte Subvention gerne mitgenommen werden.
Denn tatsächlich soll die B51 nur noch bis zur Stadtgrenze ausgebaut werden. Das schreibt
Straßen.NRW auf ihrer Internetseite: „Für den zweiten Abschnitt in Richtung Telgte erfolgen
derzeit keine Planungsaktivitäten.“
Pendlern aus Warendorf und Telgte bringt ein Reisezeitgewinn auf der geplanten Ausbaustrecke
von vielleicht zwei Minuten keinen Vorteil, wenn zugleich die Mobililtätsziele in der Stadt auf
eine Verringerung und Verlangsamung des Kfz-Verkehrs angelegt sind. Zugleich leidet der ÖPNV,
weil Haltestellen entfallen, Umwege gefahren werden müssen. Wozu eine S-Bahn, wenn die
Straße scheinbar die schnellste Verbindung darstellt?
Und dann ist da noch der Flächenverbrauch, der ökologisch und ökonomisch (Landwirtschaft)
verantwortungsvoll bedacht werden muss. Aber Natur- und Klimaschutz scheinen bei der IHK
keine Rolle zu spielen, wenn es um die wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder geht.
Hier wünschen wir uns, und das trauen wir der IHK zu, ein konstruktiveres Umgehen mit den
komplexen Herausforderungen unserer Zeit.
Gerd Richtering
BI B51 Handorf-Mauritz

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner